Jahresgabe

CdN-KVHBF 1-5

Michaela Melián

Michaela Melián verbindet in ihren Arbeiten multimediale Installationen, Objekte und genähte Texturen zur Sichtbarmachung komplexer Sachverhalte. So auch in ihrer konzertanten Rauminstallation "Chant du Nix“, welche 2020 im Kunstverein Harburger Bahnhof gezeigt wurde und sich den Anfängen des Radios und seiner Erkennungsmelodien widmet.

Über präparierte Druckkammerlautsprecher, die im öffentlichen Raum üblicherweise für Durchsagen installiert sind, wanderten die Klänge und Stimmen ihrer Tonspuren durch den Raum und setzten ihn und das Lautsprecherpublikum in Bewegung. Gleichzeitig tastete die Projektion einer Muschelzeichnung die Wände des Kunstvereins ab. Sowohl die Muschel als auch die Sounds verweisen auf jene Zeit des Radios, als durch eine Ohrmuschel die Welt verheißungsvoll hörbar wurde. Meliáns Jahresgabe für den Kunstverein greift dieses Motiv auf. Ein durchgehender Faden, mal gespannt, mal hängend "zeichnet" in kleinen Stichen die Konturen einer Muschel nach. Die Meeresmuschel und die Hörmuschel, beziehungsweise das vordigitale Radio, verbindet ein Rauschen.

 

Michaela Melián (*1956, lebt in Hamburg und München) ist bildende Künstlerin, Musikerin und Gründungsmitglied der Band F.S.K. Seit 2010 lehrt sie als Professorin für Zeitbezogene Medien an der HFBK Hamburg. Ihre Arbeiten waren zuletzt u.A. zu sehen in der Fundació Joan Miró, Barcelona, dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin, im NS-Dokumentationszentrum, München, in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, in der Hamburger Kunsthalle, im Lenbachhaus, München, in der Kunsthalle Mannheim und im Badischen Kunstverein, Karlsruhe. Ihre Hörspielproduktionen werden gesendet vom Bayrischen Rundfunk und dem Deutschlandfunk. 2018 erhielt sie den Edwin-Scharff-Preis der Freien und Hansestadt Stadt Hamburg.