Jahresgabe

Death by Mystery, The Dream

Christensen, Adam

Adam Christensen verwebt in seinen Arbeiten biografische mit theatralen Momenten und Träume mit Traumata. Daraus entstehen mitreißende und humorvolle Performances, Filme, Kurzgeschichten oder Stoffarbeiten, die von Liebe, Verlangen, Melancholie und Verlust durchzogen sind. Christensens Arbeiten nehmen ihren Ausgang in persönlichen Erfahrungen, die er um fiktionale Elemente erweitert. Die in den so gesponnenen Geschichten auftretenden Figuren reichen von angstgetriebenen und sexbesessenen Teenager:innen über Film-Noir-Antiheld:innen bis zu großen Hollywooddiven, die mit ihren eigenen archetypischen Rollenzuschreibungen exaltiert spielen. In seinen Videos, Performances und Installationen inszeniert Christensen das Häusliche und Alltägliche als Spektakel, dessen Theatralik durch intime und stille Momente gebrochen wird.

Die Jahresgabe Death by Mystery, The Dream besteht aus 12 Nagellackzeichnungen auf farbiger Overheadfolie, die jeweils von einem gedruckten Textauszug aus den Filmen Death by Mystery Part I & II begleitet werden, die in Christensen Ausstellung Küss mich, bevor du gehst 2021 im Kunstverein zu sehen waren. Die Filme entstanden während des ersten Lockdowns in der Londoner Haus-WG des Künstlers, in der sich ein hedonistisches Szenario entspinnt. Christensen tritt hier im fliegenden Wechsel als Privatperson und als sein Performance Alter Ego Madame de Dangé Laïm auf. Wir schauen dabei zu, wie er einen verflossenen Liebhaber als kalorienschweren Kuchen backt, um im nächsten Moment als singende Grand Dame mit Akkordeon das Publikum in ihren Bann zu ziehen und heiter-erotisch-schaurige Geschichten vorzulesen. Der Text der Jahresgabe entspringt dem Höhepunkt der Filmhandlung und beschreibt eine dramatische Traumhandlung. Die dazugehörigen Zeichnungen spinnen das fragmentarisch Assoziative der textuellen Ebene weiter.

Adam Christensen (lebt und arbeitet in London) studierte am Goldsmiths College der University of London. Seine Ausstellungen und Performances wurden international gezeigt; u.a. in der Kunsthal Aarhus und dem Goldsmiths CCA, London (beide 2019), im Overgarden – Institut for Samtidskunst, Kopenhangen, der Hayward Gallery, London, sowie auf der Baltic Triennial 13 (alle 2018).