Jahresgabe

I COULD - EVENTUALLY

Alex Heilbron

In ihren Malereien und Zeichnungen, gelegentlich auch in Texten, lotet die Künstlerin Alex Heilbron das Wechselspiel zwischen Oberfläche und Tiefe, Opazität und Transparenz aus – räumlich wie psychologisch. Für ihre geometrisch gefassten, flächigen Kompositionen schöpft sie aus dem Buch- und Plakatdesign: Ihre stilisierten weiblichen Figuren sind introspektiv versunken und zugleich exponiert. Der Effekt ist gezielt theatral; ähnlich dem voyeuristischen Blick in ein nächtlich erleuchtetes Wohnzimmer, das sich als Schaufensterauslage entpuppt. Die drei collagierten Kugelschreiberzeichnungen setzen diese Gratwanderung zwischen Verschleierung und Bekenntnis sowie die Suche nach einer spezifisch weiblichen Repräsentation fort. Spiegelbilder, die wiederholt in Heilbrons Malereien erscheinen, weichen hier konkreten Plexispiegeln, die den Bildhintergrund bilden. In Don’t sind die Klebeband- streifen, die etwa zum Hängen oder Fixieren auf Karton gebraucht werden, auf den Bildvordergrund gewandert. Hardware und Narration befinden sich auf einer Ebene: Nichts wird verborgen, jedoch auch nichts preisgegeben. In Relieve and Panic, degree or shame – der Titel spielt auf einen typisch studentischen Angstzustand (oder das Klischee desselben) an – öffnet sich neben einer gekachelten Wand eine Tür ins Nichts. (Stephanie Weber)